JOSEP CABALLERO GARCÍA // KÖRPER DELUXE

"Ich tanze, ich falle in Ohnmacht. Schritt für Schritt.
Ich falle in den Schlaf, in die Langeweile, in die Lethargie. Aus Lust oder Leid.
Ich falle, wenn ich mich nicht mehr ertragen kann, wenn ich mich aufgebe. Ich falle, wenn ich insistiere, wenn ich mich wach halte, wenn ich mich auskoste.
Ich falle vor Schlaf. Ich falle in die Müdigkeit, in die erschöpfte Lust, in das ermüdende Leid. In Sättigung. In Leere. In das Unbe- grenzte. In das Formlose. Nichts gehört mir. No past, no future! Ich überschreite. Ich gleite. Ich sinke.
Willkommen! Willkommen in eine formlose Welt. Yeah! Eine form- lose Welt." (aus KÖRPER DELUXE)

Nach Jahren künstlerischer Forschung zu queeren Praktiken in Kunst und Gesellschaft laden Josep Caballero Garcìa und Team dazu ein, Schlaf und Intimität als widerständigen Rückzug zu lesen. Hierzu erzählen sie von der mehrgeschlechtlichen mythologischen Figur des Hermaphroditos, die in der Kunst seit Jahrhunderten als schlafend dar- und ausgestellt wird. Für das Team von KÖRPER DELUXE ist diese mythologische Figur, samt ihrer Lethargie, eine willkommene Antagonistin zu so manchen vermeint- lich optimalen Arbeits- und Privatgesellschaften. Ausgehend von der Frage, ob die berühmte Skulptur des „Schlafenden Hermaphroditos“ aus freien Stücken schläft oder einfach nur ins Bett geschickt wurde, um nicht vorzukommen, widmet sich das neue Stück von Josep Caballero Garcìa den leiseren Praktiken des Widerstands. Aus diversen persönlichen Gründen und aufgrund unterschiedlichster Lebenserfahrungen interessie- ren sich die zehn Performer*innen von KÖRPER DELUXE für Formen des selbst gewählten und selbst gestalteten Rückzugs und ergründen die Bühne als einen Ort des lustvollen Verschwindens: Sie können verschwin- den, weil widerum andere Menschen, Wesen und Objekte noch sichtbar sind. Sie legen sich schlafen, während andere noch oder wieder wach sind. Sie performen, weil andere ihnen zuschauen und/oder zuhören. Es ist wie immer eine Frage der Perspektive.